Landesverband Hessischer Imker e.V. (LHI), Kirchhain

Pressemitteilung  vom  9. März 2010

 Sträucher nicht zu früh zurückschneiden

 Werden Weiden, Haselnuss oder Erlen zu früh gestutzt, ist das für die Bienen fatal. Die hessischen Imker fordern deshalb Gärtner und Gemeindeverwaltungen auf, mit dem Rückschnitt bis nach der Blüte zu warten. Besonders angesichts des drohenden Bienensterbens.

 Wie jedes Jahr im zeitigen Frühjahr sind allerorts Gärtner, Gemeindearbeiter und private Gartenbesitzer dabei, Sträucher und Hecken zurück zuschneiden. Oft wird dabei leider vergessen, dass Bienen im zeitigen Frühling auf den Blütenpollen dieser Pflanzen angewiesen sind. Diese erste Pollenversorgung im Jahr ist für die Bienen lebenswichtig. Von zentraler Bedeutung sind hierbei insbesondere Weiden und alle anderen frühblühenden einheimische Gewächse. Werden die Bäume und Sträucher geschnitten, bevor sie blühen konnten, steht den Bienenvölkern diese wichtige Frühjahresnahrung nicht mehr zur Verfügung. Diesen Winter sind durch die gefährliche Varroamilbe und Virenerkrankungen überdurchschnittlich große Verluste an Bienenvölkern zu beklagen. Deshalb muss jetzt besonders darauf geachtet werden, dass die Bienen nicht noch unnötig ihrer wichtigen Trachtpflanzen beraubt werden.

 Bienen brauchen zum Überleben zweierlei Nahrung: Zucker in Form von Nektar als Energiespender, sowie Blütenpollen als Eiweissspender. Pollen sind die Hauptnahrung der Brut und deshalb speziell wichtig im zeitigen Frühjahr. Dann müssen die im Winter geschwächten Bienenvölker nämlich eine neue Generation von Bienen für die kommende Saison aufziehen, brauchen also besonders viel Pollen.

 Hauptlieferant der Pollen sind in unseren Breitengraden neben Schneeglöckchen und Krokussen die früh blühenden Sträucher wie Hasel und Weiden. Der Landesverband Hessischer Imker e.V. (LHI) ruft deshalb dringend Gemeinden, Gärtner und private Gartenbesitzer dazu auf, diese Pflanzen erst zu schneiden, nachdem sie geblüht haben. Ökologisch sinnvoll ist es auch, Hecken nicht auf einmal zurück zuschneiden, sondern jeweils nur die Hälfte der Pflanzen, im Folgejahr dann die andere Hälfte. So ist die Tracht für die Bienen garantiert.

 Die hessischen Imker denken dabei nicht allein an den Honig, den ihre Bienen im Sommer eintragen. Bienen sind wegen ihrer Bestäubungsleistung darüber hinaus  von fundamentaler Bedeutung für unser gesamtes Ökosystem. Ein Drittel aller menschlichen Nahrung (inklusive Fleisch und Milcherzeugnissen) ist abhängig von einer guten Bestäubung der Pflanzen. Die Honigbiene leistet dabei 80 Prozent aller Bestäubungsarbeit. Ein gesunder Bienenbestand ist also im Interesse aller! Wer Weiden und Hasel blühen lässt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Überleben der Bienen.

  

Der Landesverband Hessischer Imker e.V. vertritt derzeit 7.000 Imker in 167 Vereinen.
Diese betreuen ca. 50.000 Bienenvölker,
die über alle Regionen in Hessen verteilt sind.