Vereinschronik

Geschichte des Kreisverbandes Wetzlar
Im März 1899 schlossen sich Gartenbaufreunde aus der Stadt Wetzlar und in den einzelnen Orten des Kreisgebietes, insgesamt 312 Mitglieder, zu dem „Obst. u. Gartenbauverein fr den Kreis Wetzlar“(dem spteren Kreisverband) zusammen. Ihr 1. Vorsitzender war Landrat Dr. Sartorius und sein Geschftsfhrer Lehrer Friedrich  dem Leiter der Landwirtschaftlichen Winterschule und der Kreisobstbaumschule in Wetzlar. Der Verein machte sich zur Aufgabe mglichst viele Obst-und Gemsezchter im Kreis zusammenzufhren. Bis zum Jahre 1928 stieg die Mitgliederzahl auf 826. Zahlreiche Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen fanden seither statt. Zur Anregung der Mitglieder wurde unter den Mitgliedern zuerst die Geisenheimer Mitteilung ber Obst-und Gartenbau und spter die Rheinische Monatsschrift fr Obst-, Garten-und Gemsebau verteilt. Ein ganz besonderes Verdienst um die Frderung des Obstbaues hat sich der Verein durch Aufstellung eines „Anbausortiments von pfel-und Birnensorten“ die zum allgemeinen Anbau im Kreis Wetzlar zu empfehlen waren. Das Sortiment umfasste 10 Apfel-und 6 Birnensorten. Von dem Sortiment wurden 300 Plakate erstellt und im gesamten Kreis an Schulen, Verwaltungen, Bahnhfen und Gasthusern aufgehngt.Im Januar 1913 wurde das Buch „Obst-und Gartenbau“ mit Abbildung der Frchte und Beurteilung der einzelnen Sorten vom Kreisverband herausgebracht. Bis 1928 wurden 12 Obst-und Gemseausstellungen durchgefhrt, die alle gut beschickt und gut besucht waren. Die Kreisverwaltung war dem Verein wohlgesonnen und beteiligte sich auch an den Kosten der Ausstellungen. Natrlich war der Kreis Wetzlar, der am 31. August 1815 aus den KreisenBraunfels und Wetzlar hervor ging, nicht der Altkreis Wetzlar auf den wir uns berufen. 1932 fhrte Preuen eine Neuordnung in seiner Gebietsgliederung durch. Erst dabei entstand unser Altkreis Wetzlar, so wie wir ihn kennen. Es wurden noch 13 Gemeinden aus den Kreisen Biedenkopf und Usingen wie z.B.: Hermannstein, Naunheim, Waldgirmes u. a. in den Kreis eingegliedert. Gehrten wir bis jetzt der Rheinprovinz an, so gehrten wir fortan zur Provinz Hessen –Nassau (1945 wurden wir in den Staat Hessen eingegliedert). Das Obst gehrt zu den ltesten landwirtschaftlichen Gewchsen.Bereits aus der Zeit 300 vor Christi Geburt ist bekannt, dass die Griechen sich mit Obstbau beschftigt haben. Die Rmer bernahmen ihr Wissen von den Griechen und entwickelten es weiter. Die eigentliche Heimat des Obstes ist Kleinasien. Die Rmer verbreiteten im Zuge ihrer Kolonisation das Obst auf all ihren Siedlungsgebieten. Die Weiterentwicklung war im Mittelalter vor allem den Klstern vorbehalten. In den folgenden Jahrhunderten wurden Musterobstanlagen berall im Lande angelegt. Besonders Pfarrer, Apotheker und Lehrer widmeten sich neben ihrem Beruf dem Obstbau. So gab es wie berall in Hessen auch im Altkreis Wetzlar schon im spten Mittelalter Obstbau wie man in alten Bchern nach lesen kann, z.B. : 1455 bestand bereits in Greifenstein ein Obstgarten; 1538 wurde in Stockhausen und 1552 in Ehringshausen eine Kelter aufgestellt; Wein wurde auch aus Schlehen hergestellt; kurz vor dem 30jhrigen Krieg kaufte Graf Wilhelm 6.000 Obstbume und 1749 wurde in Dillenburg ein Platz fr eine Baumschule und 1850der Obstbau verstrkt gefrdert. Im 17ten Jahrhundert wurde in unserer Gegend der Zwetschenbaum eingefhrt. In den Jahren waren Landrte bemht, ber Lehrer, Pfarrer und einzelne Landwirte den Obstbau zu frdern, galt es doch die Ernhrungslage der Bevlkerung zu verbessern. Besonderen Wert wurde darauf gelegt, den Kindern in Schulgrten das Interesse am Obstbau zu wecken und zu vertiefen. Das Interesse an der Bettigung in den Schulgrten hing allgemein noch wesentlich von der Neigung und den Kenntnissen der Lehrer ab, die sie ber den Obst-und Gemsebau zu vermitteln mochten. Um alles, was sich mit dem Obstbau beschftigt, besser koordinieren zu knnen, wurde im Jahre 1860 die erste deutsche Obstbaugesellschaft gegrndet. Der Aufbau der Forschungsanstalten Geisenheim, Pillnitz, Reutlingen und Weihenstephan fand in den darauf folgenden Jahren statt. Der Obstbau entwickelte sich in dieser Zeit auch in Hessen zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig. Um die einheimischen Erzeuger mit besserem Pflanzgut versorgen zu knnen, wurde bereits in den 70er Jahren des neunzehnten Jahrhunderts in Wetzlar „Am engen Weg“eine Kreisobstbaumschuleangelegt. Hier wurden nur die Sorten vermehrt, die sich zum Anbau im Kreis Wetzlar als geeignet erwiesen. Wenn man sich den Plan intensiv ansieht, so findet man etliche heute noch bekannte Sorten imAnbau. Die Kreisobstbaumschule wurde in den Jahren 1900 –1902 vom „Engen Weg“auf die „Plank“verlegt und vergrert. In den Jahren 1912 –1914 wurde dann auf dem Gelnde der alten Baumschule „Am engen Weg“der Kreisobstbaummustergarten oder Kreislehrgarten Wetzlar eingerichtet. Hier wurde dann die Gemeindeobstbaumwartefachlich ausgebildet. Die Herren Kilb, Leib und Schlaudraff haben hier mustergltig gewirkt. Fr die praktische Unterweisung der Schler im Obstbau war diese Anlage sehr wertvoll. Unzhlige interessierte Gartenbaufreunde aus dem Kreisgebiet lieen sich hier in der Friedenstrasse dem jetzigen Naturschutzzentrum beraten. Hohes fachliches Wissen vermittelte der Lehrer Friedrich Kilb, der 1897 die Kreisobstbaumschule in Wetzlar und 1912 auch den Kreislehrgarten bernahm und bis 1937 als deren Leiter, mit groem Erfolg ttig war. HerrKilb leistete durch seine Vortrge und praktische Unterweisungen sowohl im Kreismustergarten als auch im Kreisgebiet wahre Pionierarbeit fr den Obstbau und blieb 38 Jahre –bis 19937 -im Amt. Themen der Vortrge waren unter anderem: die Sortenfrage, Ernte, Sortierung und Verpackung des Obstes, die husliche Verwertung und der Anbau geeigneter Gemsesorten. Auch der Vogelschutz wurde aus Erkenntnis der Schdlingsbekmpfung gefrdert. Um die Anpflanzung von Obstbumen zufrdern wurden Sammelbestellungen von Obstbumen durchgefhrt. Auf diese Weise wurden bis 1928 54.689 Obstbume bezogen und gepflanzt. In dieser Zeit grndeten sich 12 Ortsvereine mit 1.370 Mitgliedern, die sich dann dem Kreisverband Wetzlar anschlossen. Bis vor dem 2. Weltkrieg gab es in jeder Gemeinde einen Obstbaumwart, die alle hier ausgebildet wurden. Es galt in erster Linie fr den Apfelanbau geeignete Sorten auszuwhlen, die in unserem Kreisgebiet einen besonderen Ertrag versprachen. Man muss bedenken, dass sehr lange Zeit die Landwirtschaft die einzige Einnahmequelle fr viele Gemeinden war, in manchen Orten kam noch derBergbau hinzu. Die Industrie an Lahn und Dill begann sich erst langsam zu entwickeln. Der Obstbau gewann deshalb als Nebenerwerb immer mehr an Bedeutung. Wie aus einer Chronik zu erfahren ist, gab man den pfeln den Vorrang. Heit es doch dort: Die pfel sind ein geeigneter Handelsartikel und dem Angriff und dem Nasche weniger ausgesetzt als Birnen und Kirschen und weil sie sich von allen Obstarten am lngsten halten. Darber hinaus helfen sie bei Getreidemissernten den Ausfall amleichtesten zu decken. Wo frher einmal an den sonnigen Hngen des Kreisgebietes, hauptschlich an der Lahn und an der Dill, Wein wuchs (einelangsame Klimavernderung im 1800. Jahrhundert lie die Trauben nicht mehr ausreifen; die letzten Traubenstcke befanden sich am Klosterberg zu Altenberg), entwickelte sich bald der Kernobstanbau. Flur-und Straenbezeichnungen mit „Wingert“ oder „Weingarten“ weisen noch heute auf diese Anbaugebiete hin. Die Kreisverwaltung Wetzlar frderte die Entwicklung des Obstanbaues durch den Einsatz eines Kreisbaumwanderwartes. Neben der Kreisbaumschuleentstanden vielerorts Gemeindebaumschulen und Schulgrten. Da nur gut gepflegte Obstbume gute Ertrge bringen, wurde fr die Mitglieder des Vereins eine Prmie in Aussicht gestellt. Mit dem Erfolg,dass von 1900 –1928 in 53 Fllen eine Prmie fr gute Pflege im Gesamtwert von   835 Mark ausgezahlt wurde. Auch dem Vogelschutzwurde Rechnung getragen. So wurden von 1909 –1928 durch Vermittlung des Obst-und Gartenbauvereins 3.138 von BerlepschscheNistksten angeschafft. Ein besonders Augenmerk wurde auch auf die Anlage Vogelschutzgehlze gelegt. Um den Mitgliedern des Vereins gute Gemsesmereien preiswert zu beschaffen, wurde seit dem Jahre 1922 ein gemeinschaftlicher Gemsesamenbezugeingerichtet, der bei den Mitgliedern ein reger Zuspruch fand. Allein in den Jahren 1922 –1928 wurden insgesamt 1.642 kg Gemsesamen bezogen. Da es von den einzelnen Gemsearten eine Vielzahl an Sorten gab, galt es die Sorten heraus zu finden, die fr den Kreis Wetzlar am geeignetsten waren. Zu diesem Zweck erhielten alljhrlich Mitglieder unentgeltlich Gemsesamen neuer oder hier noch nicht erprobten Sorten. Die Erfahrungen wurden protokolliert und 1926 in einem von der landwirtschaftlichen Schule herausgegebenem Merkblatt verffentlicht. Dieses Merkblatt wurde an die Mitglieder kostenlos verteilt. Inzwischen war der Kreis Wetzlar Hessen –Nassau unterstellt worden. Der Brgermeister von Atzbach, Herr Otto Wagner, bernahm den Vorsitz 1931 im Kreisverband und der sptere Rektor Freitag aus Niedergirmes, wurde zum 2. Vorsitzenden gewhlt.
Am 1.5.1937 bernahm Dipl. Gartenbauinspektor Paul Leib die Geschftsfhrung des Kreisverbandes. Unter Paul Leib verzeichnete der Kreisverband Wetzlar eine ungeahnte und einmalige Entwicklung. Allein in den Jahren 1937 bis 1959 grndete er im Kreisgebiet 29 Ortsvereine. Die Mitgliederzahl wuchs in den jetzt 41 Vereinen auf ber 6.000 an (der Kreisverband Wetzlar istjetzt der grte Kreisverband im Landesverband Hessen. In den Nachkriegsjahren leitete Rektor Watz, Vater unseres langjhrigen Geschftsfhrers des Landesvorstandes, den Kreisverband. Rektor Watz, der sptere Ehrenvorsitzende, war auerdem Kreisbeauftragter fr Naturschutz. 1949 wurde Paul Leib 1. Vorsitzender des Kreisverbandes und Wilhelm Schlaudraff bernahm die Geschftsfhrung. In dieser Zeit erlebten die Ortsvereine einen neuen Aufschwung, weil es mglich war, ber den Kreisverband und die Gartenbauvereine Saatgut, Torf und Dnger auf Bezugschein zu erhalten. Nicht selten mussten die zugeteilten Ballen Torf fr die Mitglieder in mehrere Teile zerlegt werden. Einen besonderen Hhepunkt gab es bereits 1950 fr den Kreisverband und seine Ortsvereine, als der Landesverband Hessen in Wetzlar seine Landesobstbautagungabhielt. Sie war mit einer grtnerischen und industriellen Schau verbunden. Besonders beeindruckend war die Obstausstellung mit Prmierungen, die von den einzelnen Ortsvereinen gestaltet wurde.Sie spiegelte die hohe Leistungsfhigkeit unserer Obstanbauern im Kreis Wetzlar wieder. Nach dem Tode von Paul Leib hat 1978 Friedrich Mller, Garbenheim den 1. Vorsitz bernommen, sein Stellvertreter war Gerhard Huber, Schriftfhrer war Erhard Nickel und Kassenwart Ludwig Dehus. Friedrich Mller bergab 1994 aus alters Grnden den Vorsitz an Volker Lechens, Dutenhofen, der wiederum bergab den Vorsitz 1997 aus beruflichen Grnden an Hans-Jrgen Gutzeit. Friedrich Mller wurde 1995 auf Grund seiner groen Verdienste, die er sich um die Frderung des Obst-und Gemsebaues im Altkreis Wetzlar erworben hatte, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Dem Kreisverband Wetzlar sind z.Zeit 39 Ortsvereine mit 4.652 Mitgliedernangeschlossen (der grte Kreisverband im Landesverband Hessen). Es verdient einer besonderen Erwhnung, dass bis zum 2. Weltkrieg das Kreisgebiet Wetzlar als „Zwetschenlndchen“weithin bekannt war. Unzhlige Gterwagen der Reichsbahn rollten mit der sen Frucht in das Siegerland und ins Ruhrgebiet. Fast das gesamte Obst wuchs in unserer Landschaft im Streuobstbau, auf Obstwiesen und an der Strasse. Flurbereinigung in vielen Gemeinden frderte in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg die Schaffung von Gemeinschaftsobstanlagen und Lehrgrten. Die 1. geschlossene Anlage im Kreisgebiet, sogar in Hessen, wurde am 28.September 1963 in Bissenberg von dem damaligen Landwirtschaftsminister Gustav Hacker eingeweiht. Inzwischen sind es 17 geworden. Paul Leib und der Fachberater Wilhelm Schlaudraff haben sich bei der Planung und Betreuung dieser Anlagen. In den folgenden Jahren kamen Lehrgrten in Launsbach, Mnchholzhausen, Allendorf, Naunheim, Waldgirmes, Krofdorf, Schwalbach, Knigsberg, Dornholzhausen, Oberndorf, Klschhausen, Biskirchen, Httenberg, Hermannstein, Garbenheim und Dutenhofen hinzu. In der Nachkriegszeit verlor der heimische Obstbau doch etwas an Bedeutung. Obst aus aller Welt strmte auf die heimischen Mrkte. Es wurden sogar fr kurze Zeit Rodungsprmien vom Land gezahlt. Was wir sehr bedauerten, denn es fielen ja schon gengend alte Obstwiesen dem Bauboom zum Opfer. Mittler Weile hat sich das Blatt aber wieder gewendet und das Landwirtschaftsamt hat ein Pflegeprogramm fr Obstwiesen ins Leben gerufen, so dass wir jetzt hoffen, dass die noch vorhandenen alten Apfelsorten erhalten bleiben. In dieser Zeit des Umbruches musste auch unser Kreisverband mitgehen und frderte deshalb die Umgestaltung unserer Haus-und Vorgrten in „schnere Anlagen“ zumAufenthalt der ganzen Familie im Freien. Welch gewaltigen Beitrag leisteten darber hinaus unsere Obst-und Gartenbauvereine bei der Aktion: „Unser Dorf soll schner werden“und beim „Blumenschmuckwettbewerb“in Stadt und Land. Viele Gemeinden im Altkreis Wetzlar erzielten bei dem Wettbewerb hervorragende Preise. Am Anfang stand Biskirchen als Bundessieger, danachtat sich Albshausen hervor, um nur zwei zu nennen. ber den Ortsbereich hinaus widmeten sich unsere Ortsvereine der Landschaftspflege. Neben dem Wohnbereich wurde die ganze Landschaft verschnt. Diese Ttigkeit wurde in die Satzung des Landesverbandes, des Kreisverbandes und der Obst-und Gartenbauvereine als gemeinntzig anerkannte Aufgabe eingetragen. Viele Vereine haben sich den retlichen Landschaftspflegegemeinschaften angeschlossen und beteiligen sich aktiv an der Pflege altere Obstbaumwiesen und sichern durch veredeln alter Sorten in der Landschaft den Fortbestand alter bewhrter Obstsorten. Der Obstbau, der Gartenbau und die Landschaftspflege sind heute gleichwertige Aufgabengebiete in unserem Kreisverband. Um auch in Zukunft hochwertiges Obst und Gemse zchten zu knnen. Frdert der Kreisverband seit Ende der 70er Jahre die Schulung von Garten-und Baumwarten in der Versuchs-und Lehranstalt Gro Umstadt, ab 1998 in der Lehranstalt Wiesbaden –Klarental und jetzt in der Hessischen Gartenakademiein Geisenheim. ber 100 Mitglieder unserer Ortsvereine haben diese Lehrveranstaltung mit Erfolg besucht. Zur Zeit sind in jedem Verein des Kreisverbandes 2 –3 Fachwarte ttig. Sie geben ihre neuesten Erkenntnisse nicht nur an die Vereinsmitglieder weiter, sondern stehen auch den Gemeinden bei der Pflege ihrer Streuobstanlagen helfend zur Seite. Sie haben so zu sagen auch die Ttigkeit der vor dem letzten Krieg in jeder Gemeinde ttigen Obstbaumwart mit bernommen.Mehrere Mnner und Frauen nahmen auerdeman gartenbaulichen Seminaren teil. Fr unsere Fachwarte wird hessenweit alljhrlich eine Weiterbildung angeboten, welches von unseren Fachwarten auch gut genutzt wird. Seit Anfang der 80er Jahre sieht man immer mehr den Pillarbaum (pfel und Birnen auf schwach-wachsenderUnterlage) in unseren Grten. Dies ist auch ein Verdienst der Fachwartausbildung, kann man doch auf kleinsten Raum Obstbume pflanzen und hat nach 3 Jahren bereits die erste Ernte. Um ihre fachlichen Kenntnisse zu erweitern, unternehmen zahlreiche Ortsvereine und der Kreisverband zum Teil mehrtgige Lehrfahrten innerhalb der Bundesrepublik, aber auch ins Ausland. So fhrten die Fahrten des Kreisverbandes z.B. nach Meran, Prtschach zum Plattensee, Blutes und 1989 nach Chur in Graubnden.Alle diese Fahrten wurden von unserem damaligen 1. Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden Friedrich Mller in vorbildlicher Weise organisiert und durchgefhrt. Nach der ra  Mller bernahm 2001 der Geschftsfhrer Walter Stahl die Organisation der jhrlichen Lehrfahrten. Das Jahr 1999 stand ganz im Zeichen des 100jhrigen Jubilums. Das Festprogramm begann mit dem 2tgigen Fachwart –Wochenende  am 20. und 21. Mrz 1999 in der Kulturhalle in Mnchholzhausen. Es folgte am 17. April 1999 die Akademische Feierstunde im Stadthaus am Dom in Wetzlar. Am 25. Sept. 1999 richtete der Kreisverband Wetzlar den Hessischen Obst-und Gartenbautag1999in der Sport-und Kulturhalle in Wettenberg aus. Die Veranstaltung wurde  25. u. 26. Sept. 1999 durch eine Ausstellung „100 Jahre KV Wetzlar“begleitet. An der Ausstellung beteiligten sich alle Ortsvereine. Zum Abschluss des Festjahres fand am 9. Okt. 1999 in der Stadthalle in Asslar ein Blumenball statt. In der Vertreterversammlung 2000 wurde Kurt Kunz, 1. Vorsitzender des OGV Werdorf,  zum  neuen 1. Vorsitzenden des Kreisverbandes Wetzlar gewhlt.  Walter Stahl vom OGV Schwalbach wurde zum Geschftsfhrer bestellt. Ein Jahr spter bernahm Eckard Knnecke vom OGV Mnchholzhausen  die Kassengeschfte von Ludwig Dehus, OGV Garbenheim. Neue Beisitzer wurden Hans Lw, OGV Bonbaden (2003), Hans-Georg Frster, OGV Steindorf (2007) und Marianne Rothe, OGV Bissenberg (2008).  Im Jahre 2007 legte der 2. Vorsitzende Ralf Dietrich, OGV Blasbach aus beruflichen Grnden sein Amt nieder. Zum neuen 2. Vorsitzenden whlte die Vertreterversammlung 2007 Ernst Friedrich, OGV Launsbach. 2000 organisierteFriedrich Mller seinefr den Kreisverband Wetzlar. Sie fhrte ins „Alte Land“ mit einem Besuch der Insel Helgoland.  Nach der ra Mller bernahm 2001 der Geschftsfhrer Walter Stahl die Organisation der Lehrfahrten des Kreisverbandes. In diesem Jahr besuchte der KV Wetzlar die BUGA 2001 in Potsdam mit einer Stadtfhrung in Berlin, und Potsdam mit der Schlossfhrung „Sansousi“ und dem Cecilienhof. 2002 folgte die Lehrfahrt zur Versuchsanstalt Weihenstephan mit 3 Fhrungen. Im Programm waren eine Stadtfhrung in Mnchen, in Freilassing und eine Fahrt zum Chiemsee. Fr 2003 stand die Lehrfahrt zur IGA in Rostock auf dem Plan. Im Beiprogramm war ein Besuch der Insel Rgen und der Mecklenburger Seenplatte. Die Lehrfahrt 2004 fhrte die Teilnehmer in das Bodenseegebiet mit Besuch der Insel Mainau und Reichenau. Das Zeppelin Museum in Friedrichsdorfstand auf dem Programm, ebenso ein Besuch des Kreislehrgarten in Sulzbach und ein Besuch auf dem Schuhmacher Hof 2005 folgte die Lehrfahrt zur  BUGA nach Mnchen. Weiter wurde das Deutsche Museum, das Filmstudio Bavaria und das Schloss Nympfenburg besucht. Der Kreisverband Wetzlar fuhr 2006 nach Dresden. Besucht wurde die Versuchsanstalt in Pillnitz und anschlieend das Schloss und die Parkanlage. Eine Stadtfhrung in Dresden mit der Frauenkirche nd eine Schiffsfahrt auf der Elbe standen mit auf dem Programm. 2007 fuhren die heimischen Obstbauern nach Sdtirol. Sie besuchten einen Obsthof, eine Weinprobe in der Weinkelterei Brigl in Eppan und eine Stadtfhrung in Meran, sowie die Gelegenheit des Besuches in der herrlichen Gartenanlage von Schloss Trautmannsdorf. 2008 wurde das „Alte Land“ besucht Auf der Hinfahrt stoppten die beiden Busse in Steinfurt/Westfalen um den dortigen Kreislehrgarten zu besichtigen. Nach einer Fahrt durch das Obstgebiet um Jork, wurde der Obsthof Lhs besucht. Eine Stadtfhrung in Bremerhaven und Hamburg sah das Programm vor, sowie ein Abstecher zum Arboretum in Ellerhoop und auf dem Rosenhof Cordes. Auf der Heimfahrt gab es einen Zwischenstopp am Steinhuder Meer. Alle Fahrten wurden jeweils mit 2 Bussen durchgefhrt. Bei jeder Fahrt wurde an einem Abend ein gemtliches Beisammensein mit Sketch und Vortrgen organisiert. Der Kreisverband fhrt auch jhrlich fr die Vereinsvorsitzenden eine Fahrt durch. So wurde 2001 die Versuchsanstalt in Geisenheim besucht, 2004 die Versuchsanstalt in Veitshchheim, 2005 die Landesgartenschau in Leverkusen, 2007 die BUGA in Gera und Ronneburg und 2008 die Versuchsanstalt der Uni Bonn und den Obsthof Schmitz –Hbsch. Der Kreisverband Wetzlar fhrt jedes Jahr im Frhjahr 2 Obstbaumschnittlehrgnge (2teilig), einen Veredlungslehrgang und im August einen Sommerschnittkurs durch, ebenso organisiert  er Vortrge und Blumensteckkurse. Nun folgen die Vorstnde des Kreisverbandes Wetzlar in den Jahren 1989, 1999 und 2009.
Der Vorstand im 90. Jubiläumsjahr 1989 1. Vorsitzender Friedrich Mller OGV Garbenheim (auch Geschftsfhrer) 2. Vorsitzender Gerhard Hubert, OGV Waldgirmes 1. Kassierer Ludwig Dehus OGV Garbenheim 1. Schriftfhrer Erhard Nickel OGV Dutenhofen Beisitzer: Heinrich Wagner OGV Albshausen Erich Weil OGV Krofdorf –Gleiberg Hermann Rcker OGV Rechtenbach Hildegard Kunzig OGV Asslar Gustav Schmitt OGV Waldgirmes Horst Reinstdtler OGV Atzbach
Der Vorstand im 100. Jubiläumsjahr 1999 Ehrenvorsitzender:  Friedrich Mller OGV Garbenheim (seit 1995) 1. Vorsitzender Hans-Jrgen Gutzeit OGV Braunfels (auch Geschftsfhrer) 2. Vorsitzender Ralf Dietrich OGV Blasbach 1. Kassierer Ludwig Dehus OGV Garbenheim 1. Schriftfhrer Walter Stahl OGV Schwalbach Beisitzer: Irmtraut Bugge OGV Niedergirmes Horst Reinstdtler OGV Atzbach Friedrich Weber OGV Dutenhofen Manfred Pfandler OGV Wimar Kurt Kunz OGV Werdorf
Der Vorstand im 110. Jubiläumsjahr 2009 Ehrenvorsitzender: Friedrich Mller OGV Garbenheim 1. Vorsitzender Kurt Kunz OGV Werdorf (auch 1. Landesvorsitzender)
2. Vorsitzender Ernst Friedrich OGV Launsbach 1. Kassierer Eckard Knnecke OGV Mnchholzhausen 1. Schriftfhrer Walter Stahl OGV Schwalbach (auch Geschftsfhrer) Beisitzer: Horst Reinstdtler OGV Atzbach Friedhelm Weber OGV Dutenhofen Hans Lw OGV Bonbaden Hans –Georg Frster OGV Steindorf Marianne Rothe OGV Bissenberg
Wetzlar im Jahre 2010

 


Aus der hundertjährigen Geschichte des Kreisverbandes Dillenburg 
für Obstbau, Garten und Landschaftspflege

Von Gartenbauingenieur Hans Kurt Watz †.

Seit dem am 9. August 1907 im Kreishaus von Dillenburg Landrat von Wussow die erste Satzung unterschrieb, hat sich die Aufgabenstellung des Kreisvereins im alten Dillkreis kaum geändert. Es kann festgestellt werden, dass sich die Obst- und Gartenbauvereine und der Kreisverband große Verdienste bei der Überwindung von Armut und Hunger erworben haben. Als Beispiel soll nur die katastrohpale Ernährungslage in den Jahren nach den beiden Weltkriegen erinnert werden.
Die ersten Aufzeichnungen über den Obstbau sind zurück zu verfolgen bis 1347 und dann weiter bis ins 16. Und 17. Jahrhundert. Alte Flurnamen wie z.B. „Am Holzapfelbaum“, „Am Honigbaum“, „Am Säubirnbaum“ zeigen noch auf den Obstanbau hin, der bis in die heutige Zeit an vorderster Stelle in der Jahresverbandsarbeit steht.
Nach alten Aufzeichnungen von Hauptlehrer Schwarz (Eiershausen) veranstaltete Herborn 1899 die erste „aufregende Obstausstellung“, durchgeführt von dem um 1890 gegründeten Obst- und Gartenbauverein. Nach Erhebung von 1903 sind die ältesten Ortsvereine des alten Dillkreises Herborn, Schönbach, Dillenburg, Eibelshausen, Bicken und Frohnhausen, die dem Landesverband angeschlossen waren.
14 Obst- und Gartenbauvereine gründeten 1907 den Kreisverband. Bereits 1910 hat sich der Kreisverband mit den angeschlossenen Ortsvereinen erfolgreich an einer Jubiläumsveranstaltung in Frankfurt am Main beteiligt.
Gefördert wurde die Arbeit des Kreisverbandes und der Ortsvereine durch die Kreisverwaltung und die Offizialberatung. Erwähnt werden muss hier die Arbeit von Obstbaumwanderlehrer Schilling (Geisenheim). Ihm war der aufstrebende Dillkreis in Sachen Obst- und Gartenbau zur vertrauten zweiten Heimat geworden. In unzähligen Vorträgen, Lehrgängen und Ortsbegehungen wurde die Arbeit des Kreisverbandes mit den Ortsvereinen stark gefördert und unterstützt. Durch seine Unterstützung holten sich Mitglieder von Ortsvereinen ihr fachliches Rüstzeug in der Geisenheimer Lehranstalt.
Diese erfolgreiche Arbeit auf Kreisverbandsebene wurde fortgesetzt durch Kreisobstbautechniker Schäfer (Haiger), Diplom-Gartenbauinspektor Henseleit (Dillenburg) und den Verfasser diese Beitrags.
In der Geschichte des Kreisverbandes darf die langjährige Tätigkeit von Ehrenlandrat Dr. Karl Rehrmann als Vorsitzender nicht unerwähnt bleiben. Der Kreisverband hatte in Ihm einen Vorsitzenden, der mit den Problemen und Aufgaben bestens vertraut war. Seine Nachfolger im Amt, Bürgermeister Siegfried Dechert (Breitscheid) und Arthur Weber (Eibelshausen) widmeten sich ebenfalls mit großer Schaffenskraft der Arbeit für die Ortsvereine und den ländlichen Raum.
Mit der Entwicklung der sogenannten Wohlstandsgesellschaft  etwa ab 1960 begann nach und nach eine Veränderung und Verlagerung der Aufgabenstellung der Ortsvereine und des Kreisverbandes. Die wirtschaftlichen Gesichtspunkte verloren an Bedeutung. Auf Veranlassung des Landesverbandes Hessen zur Förderung des Obstbaues, der Garten- und Landschaftspflege übernahm der Kreisverband mit den Ortsvereinen die wichtige Funktionen bei der Dorfverschönerung und der Freizeitgestaltung. Der Kreisverband Dillenburg war hier besonders aktiv. Dies zeigen die großen Erfolge, die an anderer Stelle näher aufgeführt sind.
Der Kreisverband widmete sich auch verstärkt Fragen des Naturschutzes und der Landschaftspflege und damit dem gesamten Umweltschutz. Viele ehrwürdige alte Bäume sind in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren mit erheblichem finanziellem Aufwand restauriert worden.
Schwerpunktthemen der Bundesarbeitsgemeinschaften „Garten und Landschaft“, wie z.B. „Der grüne Friedhof“, „Wir pflanzen den Baum für das Jahr 2000“ oder „Mehr grüne Spielräume für unsere Kinder“ sind auf Anregung des Kreisverbandes und mit Unterstützung der Kreisverwaltung aktiv in das Arbeitsprogramm der Ortsvereine aufgenommen worden. Man erinnerte sich wieder an die Zeit, als in jedem Dorf gefordert wurde, eine Baumschule anzulegen und mit der Pflege einen geeigneten und geschickten Mann zu beauftragen. Meist war das der Schulmeister. Er musste auch den Kindern Belehrungen über Aufzucht und Pflege der Obstbäume erteilen. Die Idee der Schulgärten war geboren, bis in die heutige Zeit eine wichtige Aufgabe des Kreisverbandes mit seinen Ortsvereinen.
Besonders erwähnt werden muss auch die heimische Presse, welche die Arbeit des Kreisverbandes stets wohlwollend verfolgte und Ratschläge und Berichte veröffentlichte, die der Förderung unseres Anliegens dienten.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Hundert-Jahr-Feier ein Grund ist, mit Stolz auf die geleistete Arbeit zurück zu blicken. Gleichzeitig können wir aber auch mit Optimismus in die Zukunft schauen: Wenn der Gedanke des Naturschutzes auf höchster politscher Ebene in die Gesetzgebung aufgenommen wurde, so ist dies ein Erfolg der Obst- und Gartenbauer, der uns zu neuer Arbeit beflügeln wird.

Hans Kurt Watz verfasste diesen Artikel für die Festschrift des Kreisverbandes anlässlich der 100 Jahrfeier im Jahr 2007.
Ein Jahr später ist er leider plötzlich und unerwartet verstorben.